Bonmot von Kurator Kaspar König, ausgesprochen auf der Pressekonferenz zur Eröffnung der Skulptur Projekte Münster. Zitiert in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung.

Ben Luke hat für The Art Newspaper mit einigen Künstlern gesprochen, die an der diesjährigen Documenta und an den Skulptur Projekten in Münster teilnehmen. Im Vergleich zu den deutlich häufiger stattfindenden Kunstbiennalen in Venedig und andererorts genießen die beiden deutschen Großausstellungen ein besonderes Ansehen: Sie seien weniger kommerziell durchdrungen; in Münster zum Beipiel seien viele Werke ortsspezifisch und daher sowieso unverkäuflich. Es gäbe keine Yachten in Münster, so der Künstler Jeremy Deller in Anspielung auf die Biennale in Venedig. Die Skulptur Projekte seien nicht so elitär, und das sei gut so.

Einen ausführliches Feature über Kurator Kaspar König und dessen vierzigjähriges Engagement für die Skulptur Projekte in Münster hat Andrew Russeth für artnews.com geschrieben. 

Kia Vahland erinnert in der Süddeutschen Zeitung an die öffentliche Empörung, die die beiden ersten Ausgaben der Skulptur Projekte Münster begleiteten. Die gegenwärtige Ausgabe sei hingegen kein Aufreger mehr: "Inzwischen umarmen die Münsteraner und Scharen von Gästen die Skulptur Projekte, so wie das ganze Land sich gerade sehnt nach dem Hauch von Anarchie, physischer Präsenz und angeblicher Kommerzfeindlichkeit, den staatlich geförderte Gegenwartskunst verströmt." Eher kritisch sieht die Autorin die Kooperation mit der Stadt Marl, welche im Gegensatz zum prosperierenden Münster mit großen strukturellen Problemen zu kämpfen hat: "Dass die Münsteraner nun ihre alten Entwürfe der früheren Skulptur Projekte im Museumskeller abstellen und ein paar Plastiken nach Marl abgeordert haben, hilft der Stadt auch nicht. Hier zeigt sich, wie klug es von der Documenta war, in diesem Jahr Athen nicht nur als Nebenspielstätte zu Kassel zu verstehen, sondern als gleichberechtigten Ort. Diese Entschiedenheit fehlt den Skulptur Projekten [...] Die Aktion konterkariert die Münsteraner (und allgemeiner: westdeutsche) Selbstzufriedenheit nicht, sie steigert sie ins Obszöne. Wie viel überraschender wäre es gewesen, Marl zum zweiten Hauptort zu machen [...]"

Mit einer steilen These beginnt Philipp Meier seinen Artikel zu den Großveranstaltungen in Münster und Kassel. Über die Documenta, deren künstlerische Leiter alle fünf Jahre wechsele, schreibt er in der Neuen Züricher Zeitung: "Gleich bleibt sich nur, dass der Kurator, dieses Mal Adam Szymczyk, der Entscheidende und damit das Entscheidende ist – und nicht die Kunst. Er ist der Demiurg, der Schöpfergott – und somit der eigentliche Künstler. Seine Documenta ist eine riesige Installation, ein Gesamtkunstwerk. Die Künstler sind sein Personal, das die Exponate fabriziert, mit denen er seine Show bestückt." Zur Frage, wie man als Betrachter mit einer solchen Großausstellung umgehen solle, hat Meier folgenden Vorschlag: "Auf den Mix des Kurators kommt es an. Daher also liest man die Werke am besten entlang seiner These, für deren Veranschaulichung er sie herbeigeschafft hat." Die Skulptur Projekte seien hingegen völlig anders strukturiert: "In Münster jedenfalls ist alles anders. An den Skulptur-Projekten gibt es keine Thesen [...] In Münster ist die Kunst sozusagen an ihrem Tatort, und wir sind entlassen aus der Rolle des Kunstbetrachters im Auftrag eines Kurators."

Ihren Bericht für hyperallergic.com zur Athen-Ausgabe der diesjährigen Documenta geginnt Dorian Batycka mit einer Zusammenfassung der komplizierten politischen Verhältnisse, welche die Rezeption des Kasseler Ablegers immer mitzubestimmen scheinen. Anschließend berichtet sie von dem mitunter angespannten Verhältnis zwischen der lokalen Kunstszene und der Documenta-Leitung und illustriert dies anhand einiger Beispiele. Nach einem Rundgang über die Großausstellung zieht die Autorin folgendes Fazit: " [...] it remains to be seen whether Learning from Athens manages to responsibly employ cultural diplomacy, or simply artwashes crisis for the acquisition of cultural and curatorial capital. Above all, these two competing narratives dominate Documenta’s Athens experiment."

Inzwischen wurde die Documenta auch an ihrem klassischen Austragungsort, in Kassel, eröffnet.

Roland Schöny war für artmagazine.cc vor Ort und konstatiert in seinem Bericht eine gewissen Skizzenhaftigkeit: "So wie hier mit wesentlichen Informationen hinter dem Berg gehalten wird, wirkt auch die gesamte documenta in vielen Bereichen etwas zu wenig durchgearbeitet, bruchstückhaft und fragmentarisch. Aus der Rhetorik des unentwegt wiederholten Appells 'von der Krise zu lernen' ergibt sich nicht unbedingt eine dichte, fesselnde Ausstellung. Hingegen steht es den BuscherInnen [sic] diesmal offen, sich aus der breite des nahezu überfordernden Angebots, jeweils ihre eigenedocumenta zusammen zustellen."

Für die TAZ war Brigitte Werneburg in Kassel. Bei ihr hinterließ die 14. Documenta einen eher zwiespätigen Eindruck: Sie hebt einige Ausstellungsstätten und Kunstwerke lobend hervor, beklagt aber auch eine politische Überlastung mancher Arbeiten durch die künstlerische Leitung der Großausstellung: "Es ist schon bestürzend, zu sehen, wie Adam Szymczyk und sein achtköpfiges Kuratorenteam gute, interessante und manchmal einfach den Umständen geschuldete, besondere künstlerische Arbeiten an ihre ebenso hochtrabenden wie floskelhaften Zielvorgaben verraten, damit 'eine ganz andere politische und poetische Landkarte Europas entsteht als jene, die wir von der Europäischen Union kennen.'"

Zum Schluss noch ein erhellender Artikel zum Thema Kunstmarkt: Kleinere Galerien sehen sich genötigt an kommerziellen Kunstmessen teilzunehmen, obwohl sie damit sogar Verluste machen. Warum größere Galerien mehr von Kunstmessen profitieren als kleinere und warum diese dennoch das große Risiko in Kauf nehmen, beschreibt Julia Halperin auf news.artnet.com. Sehr interessant sind auch die beiden Beispielkalkulationen, die exemplarisch die Messekosten einer kleineren und einer großen Galerie aufschlüsseln.