Dean Kissik in einem Essay für das Magazin Spike, 10.01.2017.

Das Magazin The New Yorker hat ein ausführliches Feature über den Künstler Brad Troemel veröffentlicht, einem der Pioniere jener ästhetischen Praxis, die mittlerweile als Post Internet Art gelabelt wird. Troemel wurde bekannt als einer der Kuratoren des einflussreichen Blogs thejogging.tumblr.com, welcher 2009 gegründet wurde und dessen Content die Grenze zwischen Kunst und Memes verwischte. Ein interessante Artikel über die Herausforderungen von künstlerischen Strategien, die es mit der Aufmerksamkeitsökonomie des Internets aufnehmen wollen.

Virtual Reality – Technologien etablieren sich langsam auch im Kunstbereich. In seinem Artikel für die New York Times beschreibt Jason Farago den aktuellen Stand der Dinge und äußerst die Auffassung, dass künstlerisch gesehen noch viel Luft nach oben sei: "[...] many artists using virtual reality seem closer to game designers or cinematic animators than to painters or sculptors. […] Art is more than mere illusion, and it gains further meaning by pushing media to the limits of their capabilities."

Die demokratischen Grundrechte in der Türkei geraten immer stärker unter Druck. Dass unter dem gegenwärtigen Nationalismus auch die Kunstfreiheit leiden kann zeigt ein Bericht aus Istanbul von Susanne Güsten, welcher kürzlich in der Wochenzeitung Der Freitag veröffentlicht wurde. Eine Plastik des Künstlers Ahmet Güneştekin, welche die vielfältige kulturelle Geschichte Istanbuls feiert, musste abgebaut werden, nach dem wütende Demonstranten dessen Entfernung gefordert hatten.

Die Kunst-Werke Berlin haben einen neuen Direktor, Krist Gruijthuijsen heißt er. Christine Käppeler hat für den Freitag dessen erste Ausstellung in der legendären Berlin Mitte - Institution besucht und auch mit ihm persönlich gesprochen. Sie schreibt: "Ein Occupy-Zeltlager oder die digitalen Trashwelten eines Ryan Trecartin sind hier unter Gruijthuijsen schwer vorstellbar. Er sei nicht die Sorte Kurator, die auf politische Ereignisse reagiere, sagte er bei unserem Treffen. 'Wenn hier drinnen dasselbe zu sehen ist wie draußen – what’s the point?' […] Im schlimmsten Fall wird Gruijthuijsens Post-post-Internet-Programm einen Dialog erzeugen, der über diese Räume nicht hinaus wirken wird", so die Befürchtung der Autorin.

Das Magazin brand eins hat ein Interview mit Winfried Menninghaus veröffentlicht, dem Direktor des Max-Planck-Instituts 
für empirische Ästhetik, welches interdisziplinäre Grundlagenforschung zur ästhetischen Wahrnehmung und Bewertung betreibt. "Der Mensch kann durchaus auch als Homo aestheticus bezeichnet werden, einfach weil wir eine starke Sensitivität für ästhetische Reize haben. Viele Menschen zählen zu den multimedialen Performern wie einige Vogelarten, das heißt, sie üben sich gleichzeitig im übertragenen Sinne in Singen, Tanzen und Gutaussehen. Das ist eine schöne, aber auch eine anstrengende evolutionäre Erbschaft", so Menninghaus über die Gründe für seinen Foschungsantrieb.

Und nochmal brand eins: Dass die Restaurierung von alten Gemälden eine äußerst kontroverse Angelegenheit sein kann, beschreibt Johannes Böhme in einem Artikel für das Wirtschaftsmagazin. Er beleuchtet einen Streit zwischen zwei gegensätzlichen Auffassungen, repräsentiert durch zwei der größten Museen Europas: "Die Philosophie des Louvres ist es, Altes auch alt aussehen zu lassen. Die des Rijksmuseums ist es, so nah wie möglich an den Originalzustand eines Gemäldes heranzukommen, als es neu und makellos war."

Performance-Künstler Christian Falsnaes tritt häufig als eine Art Motivator auf, der den Gehorsam des Kunstpublikum testet. Die Betrachter werden aus ihrer Passivität gerissen und in einen emotionalen, oft auch gruppendynamischen Prozess eingebunden, der von Falsnaes choreographiert wird. Im Interview mit dem Magazin Spex beschreibt er die Wichtigkeit des Kunstkontextes für seine Arbeit folgendermaßen: "Genau deswegen sollen meine Performances innerhalb der Kunstwelt stattfinden, denn gerade in der Kunstwelt gibt es diese kritische Distanz des Betrachters. Auch wenn man an etwas teilnimmt und auch wenn es reale Emotionen auslöst, ist es den Leuten schon klar, dass es sich um Kunst handelt. Man bewegt sich in einem reflektierten Umfeld."

Hyperallergic.com hat ein interessantes Interview mit dem Künstler Tal R. veröffentlicht. Autorin Jennifer Samet spricht mit ihm unter anderem über seine aktuellen Malereien, welche alle Fassaden von Sex Shops zeigen, aber auch ganz allgemein über seine künstlerischen Überzeugungen und Strategien: "The artist always educates himself by moving in and out of the grid. If you do that in your life, you end up destroying yourself, or hurting a lot of other people, because you are moving between the law and lawlessness. [...] But, if you are always in the grid, you ask predictable questions, and you get predictable answers. When you move off the grid, things become unpredictable. There is no room for morals; you have to be the beast. You move around like a fish, searching for possibilities", so die Auffassung Tal R's.

Zu den Protesten gegen eine Skulptur von Manaf Halbouni auf dem Dresdener Neumarkt hat sich Matthias Planitzer auf Castor & Pollux Gedanken gemacht: "Wenn dann alle Beschwichtigungsversuche nur darauf abzielen, die Integrität des Kunstwerks zu wahren und seinen inneren Kontext zu erläutern, führt das in den Ohren der Kritiker nicht nur am Problem vorbei, sondern muss paradoxerweise als weltfremdes Gutmenschentum erscheinen. Daher wäre es mitunter zielführender, die Diskussion nicht von der Kunst, sondern von der Stadt aus zu entwickeln."