Das Bildbearbeitungsprogramm Photoshop wird 25 Jahre alt. Seinen kaum zu unterschätzenden Einfluss auf unsere heutige Bildkultur wird von zahlreichen Kommentatoren beschworen. Einer der lesenswertesten Artikel zum Jubiläum ist in der Zeit erschienen und sich einem Einsatzfeld, das den meisten Menschen weniger bekannt sein dürfte: "Fakes, Memes und Remixe". Der Autor scheint wirklich mit der Materie vertraut und liefert eine entsprechend gute Auswahl an bizarren Einsatzmöglichkeiten.

Passend zum Thema: Das Künstlerkollektiv "!Mediengruppe Bitnik" hat zusammen mit dem Kurator Giovanni Carmine die Ausstellung "The Darknet – From Memes to Onionland" für die Kunst Halle St. Gallen konzipiert. Dafür haben sie eigens ein Programm geschrieben, das einmal pro Woche völlig zufällig auf Einkaufstour durchs Darknet geht, also jenen Teilen des Netzes, "[...] die von Suchmaschinen wie Google nicht erfasst werden, weil sie jenseits des sogenannten 'Surface Web' liegen, in dem die meisten von uns sich täglich bewegen." Ein wirklich interessanter Bericht der Künstlergruppe selbst ist nun bei Frieze D/E erschienen, in dem sie über die illegale Shoppingtour und ihre kuriosen Umstände berichten.

Auf artagenda.com ist ein ausführlicher Bericht zur aktuellen New Museum Triennale in New York erschienen. "The current Triennial, curated by Lauren Cornell and the artist Ryan Trecartin, is the third installment of an event that has quickly realized its ambition of becoming New York’s leading exhibition of on-trend global contemporary art.", so der Autor des Artikels. All jenen, die sich einen Überblick verschaffen wollen, über das, was jenseits des Atlantiks gerade als der heiße Scheiß gilt, sei dieser Bericht dringend ans Herz gelegt.

Um das "Modell Kunstverein" dreht sich eine Ausstellung im Aachener Kunstverein, die Magdalena Kröner für den Artblog Cologne besprochen hat. Die Show komme zum genau richtigen Zeitpunkt, so die Autorin: "[...] die historische Legitimation der im frühen 19. Jahrhundert gegründeten Kunstvereine als bürgerliches Gegenmodell zum vorherrschenden Adelsgeschmack ist längst passé; Deutschlands mehr als 300 Kunstvereine müssen mit immer weniger Geld auskommen und in zunehmender Konkurrenz zu Kunsthallen und Museen arbeiten, die ebensosehr um die sogenannt 'junge' Kunst buhlen wie sie selbst."

"Rare Earth" – Seltene Erden – heißt eine Ausstellung im TBA21 im Wiener Augarten, die sich Anne Katrin Feßler für den österreichischen Standart angeschaut hat. Die im Ausstellungstitel genannten Metalle werden für die Herstellung allerlei Hightech-Produkte benötigt, sind also mit unterschiedlichen politischen, sozialen und ökonomischen Problemen behaftet. Eigentlich gutes Ausgangsmaterial für eine kontroverse Ausstellung, so sollte man meinen. Die Rezensentin lässt allerdings kaum ein gutes Haar an der Show. "Aseptisch" und "nervenschonend" sei sie. Frau Fessler stellt fest: "Die meisten Arbeiten entstanden im Auftrag der Tba21. Das erklärt, wieso die Zusammenhänge so künstlich-krampfhaft gebaut sind. Für das Thema brennende Künstler sucht man hier vergebens. Weh tut hier nichts."

Jörg Heiser, Herausgeber von Frieze D/E, hat einen ganzen Tag mit dem Künstler Gregor Schneider verbracht. Heiser, wie Schneider in Rheydt (heute Mönchengladbach) geboren, schlägt einen recht persönlichen Ton an, verwebt in seinem ausführlichen Artikel Privates und Fachliches. Man erfährt viel über Schneiders künstlerische Biografie und seine aktuellen Projekte, auch über seine Pläne für das Geburtshaus von Josef Goebbels das er vor Kurzem gekauft hat. Heisers Schreibstil mag nicht jedermanns Sache sein, informativ ist sein Bericht in jedem Fall.

In der taz berichtet Korrespondent Felix Lee über die Kulturpolitik der chinesischen Parteiführung. Staatschef Xi Jinping hatte sich bei einem Kongress mit Kulturschaffenden über den Zustand der zeitgenössischen Kunst beschwert: "Viele Künstler würden mit 'vulgären' Werken nach Popularität streben und zu 'Sklaven des Marktes' werden [...]. Kunst, belehrte er, dürfe nicht "den Gestank des Geldes" tragen. Ihn störe zudem die Nachmacherei und das Fließbandhafte an Chinas Unterhaltungsindustrie. Verantwortlich dafür sei die "Verwestlichung" und nicht etwa die restriktive Kulturpolitik der Regierung. "[...] die meisten zeitgenössischen Künstler sind bereits seit einiger Zeit so strikten Kontrollen, staatlicher Zensur und ideologischen Beschränkungen unterworfen, dass sie nur das erschaffen können, was ihnen der Apparat vorgegeben hat.", so Lee's Gegenargumentation.

Neues von der Kunstmarktfront – die Website www.artrank.com erschien vor etwa einem Jahr auf der Bildfläche und sorgte sofort für große Diskussionen, denn sie stellte Ranglisten von Künstlern zusammen die ausschließlich deren potentiell steigenden oder fallenden Marktwerk im Blick hatten. Weiteren Diskussionsstoff liefert nun die Entscheidung der Macher, selbst ins Kunstgeschäft einzusteigen, wie Stefan Kobel im Handelsblatt berichtet. Der Interessenskonflikt sei offensichtlich: "Denn wer glaubt schon einem Analysten, der selber mit Produkten in einem Markt antritt, den er objektiv zu analysieren vorgibt.

Das wird man im Rheinland nicht ohne Genugtuung vernommen haben: Markus Lüttgen schließt seine Galerie in Berlin, die er mit Robert Meijer geführt hatte, und eröffnet wieder in Köln, nachdem er der Domstadt 2004 den Rücken kehrte. In einem Artikel des Handelsblatts verrät er: "Auch [...] Sie freuen sich sogar darüber, jetzt in Köln ausstellen zu können."