Die weltweit wichtigste Kunstmesse Art Basel ist vor etwas mehr als einer Woche zu Ende gegangen. Die Berichterstattung über das Megaevent hat größtenteils wenig mehr zu bieten als eine Aneinanderreihung von Superlativen und dem Fazit, der Kunstmarkt sei weiter im Aufwind. Auf zwei erwähnenswerte Ausnahmen sei hier verwiesen - Swantje Karich gibt für die Welt einen ordentlichen Überblick über die Messe, während die New York Times einen wirklich ausführlichen und interessanten Artikel über die sechsköpfige Jury veröffentlicht hat, die entscheidet wer an der Messe teilnehmen darf und wer nicht.
Carlos Rivera, Gründer der hochumstrittenen Website artrank.com, spricht im zweiten Teil des auf artspace.com veröffentlichten Interviews unter anderem über die Grundlagen der Künstlerbewertung, die Geschwindigkeit der Investitionszyklen und die daraus resultierenden Veränderungen in den Rankings sowie sein neustes Business Levart.com, dessen Geschäftsmodell schon einigermaßen unglaublich ist: Man kann dort als Kunstsammler eigene Kunstwerke bewerten lassen und als Sicherheit "hinterlegen" um dann die geliehene Geldsumme wieder in Kunst zu stecken. Den bereits im Namen enthaltenen „Hebeleffekt“ kennt man vor allem aus der Finanzwirtschaft. Wer sich für neue Geschäftsmodelle in der Kunst interessiert, wird von Riveras Interview sicherlich begeistert sein.
Nach der Wirtschaft nun zur Politik: Das "Zentrum für politische Schönheit" hat in der vorvergangenen Woche für mächtig Streit im bundesdeutschen Feuilleton gesorgt. Grund war die Ankündigung, Flüchtlinge, die auf dem Weg nach Europa gestorben waren, in Berlin zu begraben. Einen der interessantesten Kommentare zur Aktion "Die Toten kommen" hat Thomas Vorreyer auf spex.de abgeliefert.
Die englische Queen war gerade auf Staatsbesuch in Deutschland und traf in Folge dessen auch mit dem Bundespräsidenten zusammen. Joachim Gauck ließ es sich nicht nehmen die alte Lady und ihren mitgereisten Mann mit einer fabulösen Malerei zu beglücken, welche allerdings auf wenig Verständnis seitens der Beschenkten stieß. Der Berliner Blog Blitzkunst kommentiert dazu folgendermaßen: "Dass die internationale Präsenz und Anerkennung zeitgenössischer Kunstschaffender aus Deutschland wenig mit staatlicher Förderung zu tun hat, ist schade, aber kein Skandal. Aber dass sich der Staat nicht zu schade ist, seine krasse Ignoranz dem Kunstschaffen im eigenen Land gegenüber so unverhohlen zur Schau zu stellen, das ist tatsächlich skandalös."