Das Magazin der Süddeutschen Zeitung hat ein ausführliches und vor allem aufschlussreiches Interview mit dem Maler Daniel Richter geführt. Themen sind unter anderem Richters künstlerische Sozialisation in Hamburg, seine eigene Arbeit und die seiner Kollegen. Richters Meinungsstärke und sein Humor machen das Interview zu einem großen Vergnügen – dringende Empfehlung!

Hanno Rauterberg war für die Wochenzeitung Die Zeit auf der Instanbul Biennale, die in diesem Jahr von Ex-Documenta Chefin Carolyn Christov-Bakargiev kuratiert wird. Rauterberg scheint etwas genervt zu sein von Bakargievs "biophilosophischen Mission", die für ihn die gesamte Großveranstaltung durchziehe: "Nicht als Kuratorin will sie gelten, sondern als skizzierende, entwerfende Mitschöpferin. Vor allem aber produziert sie restaurative Ideologie, denn in dieser Ausstellung löst sich das Politische auf: in ein wohlgefälliges, vitalistisches Strömen."

Damien Hirst steht möglicherweise vor einem Comeback, zumindest in kommerzieller Hinsicht – das vermutet das Wall Street Journal. Hirst, dessen Karriere mit dem Ausbruch der Finanzkrise 2008 einen empfindlichen Dämpfer erlitt, eröffnet nun ein Museum in London, in dem er Werke aus seiner eigenen Kunstsammlung zeigen will. Einige wichtige Player (Kunsthändler, Galeristen, Art Advisor) würden den Zeitpunkt nutzen um Mr. Hirsts Marktposition zu stärken, so das WSJ. "If successful, their efforts could offer a real-time glimpse into the market-timing moves of the art-world elite, where the tastes of a few can still sway the opinions of the masses. Few marketplaces are as changeable as contemporary art. This is a realm where price levels for an artist can be catapulted in a matter of minutes by a handful of collectors in an auction. Those same champions can then turn around the following season and dump their stakes in the same artist, dismissing him as a sellout."

Giorgio Vasari, geboren 1511 in Arezzo, gilt als der "Erfinder der Kunstgeschichte". Nun ist der letzte Band seiner Schriften auf Deutsch im Wagenbach Verlag erschienen, inklusive Kommentierung. Aus gegebenem Anlass hat Dirk Schümer für Die Welt einen aufschlussreichen Artikel über die neu herausgegebenen Texte eben jenen Mannes verfasst, der zu Lebzeiten Hofmaler der Medici in Florenz war: "Was sich als epochaler Glücksfall erweisen sollte waren die Lebensbeschreibungen italienischer Künstler, die Vasari über Jahre fleißig aus persönlicher Anschauung, aus Quellen und aus mündlicher Überlieferung zusammenstellte und 1550 sowie in erweiterter Fassung 1568 herausbrachte. Damit war das neue Fach, sich philologisch wie analytisch mit Kunstwerken und ihren Entstehungsumständen zu befassen, quasi aus dem Nichts erschaffen."

Es war mal wieder große Kunstsause in der Bundeshauptstadt – die Berlin Art Week lockte mit zahlreichen Ausstellungen und zwei Kunstmessen Kunstfreunde aus der ganzen Welt an. Kolja Reichert hat sich für die FAZ in Getümmel gestürzt und aus seinen Eindrücken einen lesenswerten Artikel extrahiert.

Das Künstlerduo !Mediengruppe Bitnik hat der Schweizer Tageswoche ein ausführliches Interview gegeben, welches einen tiefen Einblick in die künstlerische Praxis des Kollektivs gibt. Carmen Weisskopf und Domagoj Smoljo, so die Klarnamen des Duos, operieren häufig in juristischem Grenzgebiet und beschäftigen sich in ihrer Arbeit oft mit politischen Fragestellungen. Die Frage, ob sie sich als Aktivisten verstehen würden, verneinen sie jedoch: "Einseitigkeit ist nicht interessant. Hier kommt wieder der Kontrollverlust ins Spiel, er unterscheidet die Kunst vom Aktivismus. Wir verbreiten keine politische Botschaft, die in dicken Lettern auf unseren Arbeiten prangt. Wir schaffen Situationen, die eine Diskussion über Themen erlauben. Bei uns ist das Scheitern eine von vielen Möglichkeiten. Ein Aktivist will das Scheitern möglichst ausmerzen."

Kunstsammler und Unternehmer Reinhold Würth, dessen Sammlung gerade im Berliner Martin-Gropius-Bau zu sehen ist, hat dem Berliner Tagesspiegel ein schönes Interview gegeben. Darin fabuliert der inzwischen 80-jährige munter über das fruchtbare Zusammenspiel von Kunst und Kapitalismus und schimpft ordentlich über die Berliner Piefigkeit.

Und als krönender Abschluss noch ein großartiger Gag von Komiker Oliver Polak auf Kosten von Ai Weiwei und Berlin Mitte – wohl bekomms!