Wolfgang Ullrich hat für den Deutschlandfunk einen Radiobeitrag konzipiert, der sich mit dem Einfluss von Sozialen Medien auf die Arbeit von Museen beschäftigt. Der knapp halbstündige Essay untersucht das neue Selbstverständnis von Kunsthäusern, welches sich unter anderem durch den Einfluss von digitaler Kommunikation in den letzten Jahren stark gewandelt habe
Wolfgang Ullrich zum Zweiten: Wer sich für die "Screenshots" der Online-Redaktion begeistern kann, dem sei Ullrichs Artikel über Internet-Memes für die Pop-Zeitschrift ans Herz gelegt. Speziell über Parodien von berühmten Kunstwerken schreibt er: "[…] hier geht es darum, mit parodierenden Varianten Abstand zu gewinnen – diesmal zu etwas, das für hochkulturelle Bildung steht und Ehrfurcht gebietet. Nicht selten kommen durch Internet-Meme sogar Ressentiments von Menschen zum Vorschein, die selbst in keinem Näheverhältnis zur Kunst stehen, sondern sich von dieser als elitär empfundenen Welt ausgeschlossen fühlen. Sie leben mit dem Verdacht, selbst zu wenig zu wissen oder zu unsensibel zu sein, um der Sinndimensionen der Kunst teilhaftig werden zu können. Eingeschüchtert von der Kunstgeschichte erkennen sie deren Bedeutung zwar an, suchen aber zugleich nach einer Befreiung von bildungsbürgerlichen Ansprüchen."
Jonas Schenk hat für den ArtblogCologne eine wirklich lesenswerte Besprechung zur Ausstellung "Ego Update. Die Zukunft der digitalen Identität" geschrieben, die noch bis Januar 2016 im NRW Forum in Düsseldorf zu sehen ist. Schenk stört sich an der übertrieben affirmativen Haltung der Show, welche vor allem um das Bildformat des Selfies kreist, und bemängelt das niedrige Reflexionsniveau vieler Arbeiten. Das Fazit des Autors: "Ob die heutige Bildkultur als apokalyptischer Verfall einer Exhibitionsgesellschaft oder schlichtweg als Prozess gesehen wird, bleibt jedem letztlich selbst überlassen. Die Revolution frisst sich, wie häufig, selber auf. Doch wenn suggeriert wird, dass Künstler dem nichts mehr entgegenzusetzen haben, kann man leider nur mit einem Achselzucken reagieren [...]"
Unterbezahlung ist im Kunst- und Kulturbereich ein weit verbreitetes Problem. Chloe Stead schildert fürs Spike Magazin ihre eigenen Erfahrungen zum Thema und schließt sich dem Aufruf der Aktivistin Yasmin Nair an, die zur Verbesserung der Situation folgendes empfiehlt: "Stop working for free – if we all do it those responsible would be forced to start paying."
"The Precarious Lives of Freelance Museum Educators" ist das Thema eines Artikels auf Hyperallergic.com, welcher vor allem die Situation der New Yorker Museumspädagogen in den Blick nimmt. Autor Seph Rodney sieht in den unsicheren Umständen ihrer Beschäftigung ein typisches Merkmal unseres gegenwärtigen Wirtschaftssystems: "These educators form a corps of highly skilled workers that is available on demand […]. It is fundamentally an outgrowth of shifting post-Fordist economic structures and practices that manage to be both promising and nightmarish. This circumstance has also been described as the “atomization” of the American workplace: transforming salaried workers into temps, subcontractors, part-timers, and on-call workers, which reduces companies’ costs but also decreases workers’ bargaining power. Gig employment promises flexibility and freedom, allowing workers to develop more equitable peer-to-peer financial contracts, but it also removes the security of fixed career paths and the surety of corporate frameworks for promotion and the valuation of labor."
Eine ganz andere Perspektive auf das Thema nimmt Kunstkritiker Jerry Saltz ein. In einem Facebook-Post feiert er die "Umsonst-Kultur" des Kunst-Arbeitsmarktes als natürliches Resultat einer Haltung, die vor allem von der Liebe zur Kunst geprägt sei: "So, we all need to remember that except for like 1% of 1% of 1% of everyone in the art world, almost no one in the art world makes money. […] I love that the art world is an ALL-volunteer Army. And always will be. We didn't come here for money. We came here for something-else."