Kai Althoff in einer Mitteilung über seine aktuelle MoMA-Schau, zitiert in einem Artikel auf Spiegel-Online vom 17.09.2016.
Die TAZ hat ein Interview mit Tim Renner veröffentlicht, dem alten und vermutlich auch neuen Kulturstaatssekretär Berlins. Das kurz vor der Landtagswahl am vergangenen Sonntag geführte Gespräch kreist um die Baustellen und Errungenschaften der Berliner Kulturpolitik. Der Stress um die Intendanz von Chris Dercon an der Volksbühne darf da nicht fehlen. Renner gibt Fehler in der Kommunikation zu, bleibt aber in der Sache hart: "Chris Dercon und sein Team sind alternativlos, sie sind bereits an den Planungen für 2017.“
Trotz seiner weiter hohen Popularität vor allem bei Künstlern bleibt Berlin ein schwieriges Pflaster für viele, die Geld mit Kunst verdienen. Annegret Ehrhard zieht in einem Artikel für die Welt Bilanz über den gegenwärtigen Zustand des hauptstädtischen Kunstmarkts. In letzter Zeit häuften sich die Meldungen über Wegzüge oder gar Schließungen von zum Teil sogar größeren Galerien. Dennoch möchte Ehrhard nicht von einem Niedergang sprechen, eher von einer Ermattung.
Der Künstler als vorbildlicher Unternehmer – dieser Topos geistert schon länger durch Managementratgeber und andere einschlägige Literatur. Risikofreude, Innovationskraft und die Besessenheit von einer Mission seien sowohl bei erfolgreichen Künstlern also auch bei Unternehmern stark ausgeprägt, so die These. Eine weitere Beschwörung dieses Mythos liefert nun ein Artikel auf artnews.com, in dem kalifornische Risikokapitalgeber zu Wort kommen.
Auf ihrem Blog sofrischsogut.com macht sich Annekathrin Kohout Gedanken über die zunehmende Professionalisierung des Künstlertums. Der professionalisierte Künstler strebe, so die Autorin, "das Leben als Siegerkünstler an, den er als cool und ehrlich empfindet und das auch ganz offen zugibt. Insgesamt ist ‚Karriere’ für ihn ein positiv besetzter Begriff. Er fühlt sich, was Macht und Reichtum betrifft, längst nicht mehr als Avantgardist. Er möchte nicht mehr dagegen sein, sondern mitspielen." Kohout erkennt durchaus auch positive Seiten an dieser Entwicklung. Problematisch werde es aber, "[...] wenn Professionalität zu einem höheren Anliegen gerät als inhaltliche und formale Fragen in Bezug auf die Arbeit oder gar als das Treffen einer Aussage."
Um das Jahr 2014 herum explodierten die Preise für die Werke einiger meist sehr junger Künstler. Grund dafür waren Sammler (oder eher Investoren), die durch günstige Einkäufe und schnelle, gewinnbringende Verkäufe leichtes Geld verdienen wollten. Katya Kazakina beschreibt auf Bloomberg.com die Auswirkungen dieser "Art Flipping" genannten Praxis. Vor allem die Auktionsergebnisse vieler Künstler seien im vergangenen Jahr extrem eingebrochen. Ein besonders drastisches Beispiel sei Lucien Smith, über dessen diesen Monat beim Auktionshaus Phillips angebotenen Arbeiten die Autorin schreibt: "One, from the series he made by spraying more than 200 canvases with paint from a fire extinguisher, is estimated at $12,000 to $18,000. A bigger spray work sold for $372,120 two years ago."
Künstler Jonas Lund spielt in seinen Arbeiten auf radikale Weise mit den Verwertungsmechanismen des Kunstmarkts. So stellte er beispielsweise Malereien her auf denen Sätze standen, welche exakt die Bedingungen des Weiterverkaufs der Arbeit regeln sollen ("This painting may never be offered at auction," oder "This painting may only be purchased by a collector who agrees to purchase two more works by the artist by a certain date"). Artspace hat ein ausführliches Interview mit Lund veröffentlicht, in dem weitere interessante Ansätze des Künstlers zur Sprache kommen, aber auch Ideen für eine alternative Organisation des Kunstmarkts diskutiert werden.