Annika von Taube in einem Artikel über die kommende Ausstellung von Erwin Wurm in der Berlinischen Galerie, veröffentlicht auf ihrem Blog Blitzkunst.

Das zu Vice gehörige ID-Magazine hat ein Interview mit der Künstlerin Petra Cortright geführt, die in den letzten Jahren vor allem durch ihre digitale Malerei bekannt geworden ist. Cortright zieht ihre ganze Inspiration aus exzessivem Internetsurfen, wobei ihr etwas aufgefallen ist, was sie die "Gentrifizierung des Internets" nennt: "I think the internet is becoming this really gentrified place. Today’s forms of social media feel more like people’s personal brands. Now it’s just people promoting their shit constantly and it makes stuff on the internet less weird. Everything feels more censored."

"Why am I valuable?", so fragte der/die Schriftsteller/in und Aktivist/in Grace Dunham, und zwar passenderweise auf einem Panel der Kunstmesse Frieze Ende vergangenen Jahres. Ihre Rede drehte sich um die Vermischung von kommerziellen und gesellschaftliche Bewertungsmechanismen im Allgemeinen und denen des Kunstbetriebs im Speziellen, wobei sie sich auch selbst aus der schonungslosen Perspektive des Marktes analysierte: "[...] as a commodity, I have power through my associations with social capital; in addition, I hold a set of marginalized identities which give me intellectual authority and increased use-value in contexts seeking 'diversity'". Den ganzen Text kann man auf e-flux conversations nachlesen.

Auch via e-flux entdeckt: Andrew Berardinis Manifest "How To Be an Unprofessional Artist", welches auf momus.ca zu finden ist. Der Text ist ein eindringlicher (und auch witziger) Appell gegen die Selbstvermarktung und für die Möglichkeit und den Mut zum persönlichen Scheitern: "[...] an artist needs the courage to act alone and a community that makes such acts more bearable. One that allows us to be vulnerable, inappropriate, to go rogue, go wild, act weird, and fail." Erinnert sich noch jemand an Terence Koh? Wie kaum ein anderer Künstler stand er für mich für den sinnentleerten, kommerziellen Exzess an der Spitze der kunstbetrieblichen Nahrungskette kurz vor dem Einbruch des Kunstmarks in Folge der Finanz- und Immobilienkrise. Nach einer Auszeit(?) von zwei Jahren tritt Koh nun wieder ins Rampenlicht, mit einer Ausstellung in der New Yorker Galerie Edlin. Wer mehr darüber wissen möchte, dem sei ein Artikel über den einstigen Kunststar ans Herz gelegt, der kürzlich im Observer erschien.

Die sogenannten "Panama Papers" haben in den letzten Wochen für viel Aufregung gesorgt. Die geleakten Dokumente der in Panama ansässigen Kanzlei Mossack Fonseca, die vor allem Informationen über Briefkastenfirmen in Steuerparadiesen enthalten, haben gezeigt dass solche Firmen auch im Kunstbereich als Verschleierungsmittel verwendet werden. Die New York Times hat drei der spektakuläreren Fälle zusammengefasst. Tatsächlich illegal sind solche Firmenkonstrukte erstmal nicht; so bleibt der große Knall aus, was die Lektüre auch etwas unbefriedigend macht - dass der Kunstmarkt intransparent ist, ist sicher keine neue Erkenntnis. Als wichtige Korrektur zur mitunter übel unsachlich geführten Debatte sei auf einen ganz hervorragenden Artikel aus der FAS verwiesen, der nüchtern mit einigen Vorurteilen aufräumt, die die öffentliche Wahrnehmung der Affäre prägen. 

Erwin Wurms neueste Ausstellung eröffnet bald in der Berlinischen Galerie. Anlass genug für die PR-Abteilung des Museums, einen speziellen Vorbesichtigungstermin für Kunstblogger zu organisieren. Annika von Taube war dabei und hat auf ihrem Blog Blitzkunst einen Artikel über die merkwürdige Unterscheidung zwischen traditionellem Journalismus und Bloggertum geschrieben.

Ein Team aus Programmierern und Kunstwissenschaftlern hat einen Algorithmus entwickelt, der anhand der Analyse aller verfügbaren Rembrandt-Gemälde lernt, wie der Meister persönlich zu malen. Herausgekommen ist ein Bild, was man als Durchschnitt sämtlicher Arbeiten Rembrandts bezeichnet werden könnte. Andrian Kreye hat für die Süddeutsche Zeitung über das aufwändige Projekt geschrieben und lässt auch einen Rembrandt-Experten zu Wort kommen, der am Ergebnis allerdings kein einziges gutes Haar lässt.

Boris Pofalla hat sich auf eine Reise nach Abu Dhabi und Dubai gemacht, um die dortige Kunstszene kennenzulernen. Sein ausführlicher Reisebericht, den die FAZ veröffentlicht hat, gibt einen guten Überblick über die Konflikte, die sich aus einer westlich geprägten Vorstellung von zeitgenössischer Kunst und einer religiös-konservativen Gesellschaftsordnung ergeben. Pofallas Fazit ist zwiespältig: "Aber es ist ein Vorurteil, das auch nach einem Besuch dort nur schwer loszuwerden ist: Die Araber wollen die Kunst ohne die Nackten, die Arbeiter ohne die Gewerkschaften, die Mode ohne die Vorlieben der Designer, Skihallen in der Wüste und Alkohol trinken, ohne dass Gott ihnen dabei zuschaut. Kann das gehen?"