Andreas Rosenfelder in einem Artikel über den Kulturbegriff des Berliner Kultursenators, erschienen in der Welt.

Dena Yago, Mitglied der "trend forecasting agency" K-HOLE, beschreibt in ihrem Essay für das e-flux Journal einige der gegenwärtigen, komplexen Überschneidungen von künstlerischer und unternehmerischer Praxis. Sie beschäftigt sich außerdem mit Fragen von künstlerischer Identität unter den Bedingungen einer auf Marken fixierten Ökonomie. Auch die Entstehungsgeschichte und Praxis der eigenen Agentur wird ausführlich thematisiert. Die von ehemaligen Kunststudenten gegründete Firma veröffentlichte 2013 den Report "Youth Mode", dessen Wortschöpfung "Normcore" ihre Erfinder schlagartig berühmt machte. Dena Yago über den künstlerischen Ansatz der Gruppe: "With K-HOLE, we were not interested in taking on the role of ethnographer or performer; we were interested in the total collapse that comes with being the thing itself. So, rather than perform 'artists as trend forecasters,' we produced trend reports like those that are sold via subscription for tens of thousands of dollars to corporate clients and advertising agencies."

Die diesjährige Whitney-Biennale in New York wurde fast völlig von der Kontroverse um das Bild "Open Casket" von Dana Schutz überschattet (siehe Presseschau vom 28.03.2017 ). Dabei gibt es ein Werk in der Ausstellung welches ein deutlich offensichtlicheres Skandalpotential in sich trägt: In einer Virtual Reality Arbeit von Jordan Wolfson sieht man dem Alter Ego des Künstlers dabei zu, wie er in einer Straßenszene einen Passanten mit einem Basballschläger niederstreckt und schließlich äußerst brutal zu Tode prügelt. Adrian Searle gibt in ihrem Artikel für den [Guardian9(https://www.theguardian.com/artanddesign/2017/may/02/jordan-wolfson-riverboat-song-review-shock-jock-with-a-baseball-bat) Einblicke in das häufig kontroverse Werk des 36jährigen Amerikaners.

Der Schöpfer von Pepe the Frog hat dessen endgültigen Tod verkündet. Das meldet der britische Guardian. Ziel diese Aktion sei es, gegen den Missbrauch der grünen Comic-Figur durch die Alt Right Bewegung zu protestieren, deren Mitglieder zu den glühendsten Anhängern Donald Trumps während dessen Präsidentschaftswahlkampf zählten.

Günter Hack hat sich für den Merkur (veröffentlicht auf zeit.de ) Gedanken über das private Fotoarchiv gemacht. Er beschreibt unter anderem die technische Entwicklung der digitalen Fotografie und deren fast vollständige Demokratisierung: "Digitalkameras werden aus dem Alltag der meisten Menschen verschwinden, sie werden bereits zu historischen Kuriositäten erklärt. [...] [Sie sind] bereits technische Fossilien, sie werden seltener, ersetzt durch Smartphones und flexible Speicherkapazitäten in entfernten Rechenzentren. Spätestens seit Apple 2007 das erste iPhone vorgestellt hat, fallen die Funktionen von mobilen vernetzten Computern, Kompaktkameras und Telefonen in einem einzigen Gerät zusammen [...]"

Das von David Chipperfield entworfene Galerienhaus an der Berliner Museumsinsel sollte als Schenkung an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz gehen, so die Ankündigung Heiner Bastians, Besitzer des Baus. Nun hat der Kunsthändler sein großzügiges Angebot überraschend wieder zurück gezogen. Swantje Karich macht sich für die Welt auf die Suche nach den wahren Gründen für Bastians Meinungsumschwung. Ursprüglich sollte der Großsammler Peter Würth das Haus für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz von Bastian erwerben. "Erst nachdem die Öffentlichkeit informiert war, Würth für seinen Einsatz in den Medien gelobt wurde, konterte er aus dem Nichts mit der Schenkung, schmiss Würth aus dem Boot – ein alberner Konkurrenzkampf mit dem übermächtigen Mäzenaten, dessen Name neben Bastian leuchtete", so die Interpretation Karichs.

Berlin hat seit einigen Monaten einen Kultursenator, welcher der Partei "Die Linke" angehört. Klaus Lederer, so der Name des Amtsinhabers, habe eine mehr als problematische Vorstellung von Kultur - so lautet zumindest die Einschätzung von Andreas Rosenfelder, die er in einem Artikel für die Welt ausführlich darlegt. Witzig und zum Teil durchaus polemisch zerpflückt er die Äußerungen Lederers zur gesellschaftlichen und politischen Aufgabe von Kunst und Kultur.

Der Blog Blitzkunst nahm die im Vorfeld des Berliner Gallery Weekends stattfindende Berichterstattung zum Anlass, sich eingehender mit dem Phänomen der "Must See - Listen" zu beschäftigen. Darin werden die Highlights der kommenden Großveranstaltung aufgezählt. Das Fazit nach der Lektüre von 15 deutschen und internationalen Artikeln: "Gelistet sind 46 Galerien, davon 31 offizielle Teilnehmer des Gallery Weekends, das 2017 46 Galerien umfasste. Das heißt also, rund zwei Drittel des offiziellen Feldes wurden als Highlight bewertet. Das ist schön, entspricht aber nicht ganz der Definition eines Highlights, das ja seiner ursprünglichen Bedeutung nach Dinge benennt, die aus der Masse herausstechen anstatt Teil davon zu sein."

Die beiden Firmen Hiscox und ArtTactic haben kürzlich ihren jährlich erscheinenden Report zum Online-Kunsthandel veröffentlicht. Dass die Schlussfolgerungen des Berichts auf äußerst fragwürdigem Zahlenmaterial beruhten, versucht Tim Schneider in einem Artikel für news.artnet.com darzulegen. So sei einerseits die Anzahl der Kunstkäufer äußerst gering, welche für den Report befragt wurden - insgesamt 758. Andererseits seien auch Online-Verkäufe von Antiquitäten, Designerstücken oder kunsthandwerklichen Arbeiten mit in die Statistik eingeflossen, was die Aussagekraft des Berichts ebenfalls stark beeinträchtige. Dies sei kein Einzelfall, so der Autor. Auch der deutlich bekanntere TEFAF-Report oder der Bericht der Art Basel zum internationalen Kunsthandel würden an ähnlichen Verzerrungen leiden. Ein weiteres Thema des Artikels: "Revolution Precrafted Properties" - eine Firma, die Kunstsammlern fertig designte Architekturmodule anbietet, welche sich zu Privatmuseen zusammen setzen lassen.

Die Nominierungen für den britischen Turner-Preis wurden schon öfters kontrovers diskutiert. Einer der Kritikpunkte der diesjährigen Jury-Entscheidung: sie sei zu sehr nach identitätspolitischen Maßstäben gefällt worden. Paul Clintons Debattenbeitrag auf frieze.com gibt einen guten Einblick in die komplexe Materie.