Zitat: Jose Freire, Mitgründer der New Yorker Team Gallery, im Gepräch mit Andrew Goldstein.
In einem Essay für die Neue Züricher Zeitung beschäftigt sich Christian Saehrendt mit populären Vorurteilen über Zeitgenössische Kunst und versucht zu ergründen, woher sie kommen und was bei nüchterner Betrachtung von ihnen zu halten ist. Der Elitarismus des Kunstbetriebs spiele bei der Herausbildung von negativen Vorurteilen eine ebenso große Rolle wie die im Kunstdiskurs vorherrschende Fixierung auf das Neue bzw Andere und das Infragestellen bestehender Ordnungen: „Globalisierung und technologischer Wandel, Zerstörung traditioneller Bindungen und Identitäten – all das wird von Künstlern und Kuratoren thematisiert oder gar offensiv propagiert. Daher wirken Ausstellungen von Gegenwartskunst oftmals so verunsichernd und provozierend.“
Eben jene Verunsicherung thematisiert ein Werbevideo, welches das Hammer Museum in Los Angeles in Auftrag gegeben hat. Darin zu sehen sind Will Ferrell and Joel McHale, die durch die Ausstellung “Stories of Almost Everyone” geführt werden, welche ausschließlich mit konzeptuellen Arbeiten bestückt ist. Die Hintergründe und den Film präsentiert Tim Nudd in seinem Artikel für Adweek.com.
Über das Studium an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst berichtet Vera Weber in einem Beitrag für den Hochschulblog der FAZ. Die Arbeit der Studierenden in den Werkstätten steht im Vordergrund ihres Artikels. Dabei scheint sich ein Paradigmenwechsel anzukündigen – weg vom Erlernen handwerklicher Fähigkeiten hin zum Outsourcing der materiellen Produktion: “Es zeichnet sich eine Tendenz ab, die dem traditionellen Ansatz der Werkstatt-Lehre entgegenläuft: Rationalisierungsmaßnahmen sollen auch darauf abzielen, dass schon Studierende der Kunst zu Auftragstellern und damit kostenintensive Werkstätten überflüssig werden“, so die Autorin.
Das e-flux journal hat einen Text von Kunstkritiker Ben Davis veröffentlicht, welcher als fiktive Spekulation über die Kunst der Zukunft deklariert ist. Der Text selbst soll aus dem Jahre 2027 stammen und beschreibt spekulativ künstlerische Tendenzen um das Jahr 2050 herum. Davis schließt an real-gegenwärtige politische, gesellschaftliche und künstlerische Entwicklungen an, welche in der fiktiven Gegenwart des Textes verstärkt aufscheinen und sich in der fiktiven Zukunft, auf die sich der Text bezieht, noch verstärken. Ein gelungenes literarisches Experiment mit dystopischem Unterton – unbedingt lesen!
Künstler Simon Denny beschäftigt sich schon lange mit Tech-Industrie des Silicon Valley und ihren Mythen. Nun hat er für die Video-Plattform dis.art, welche vom Künstlerkollektiv DIS betrieben wird, eine Kurzdokumentation produziert, die man kostenlos streamen kann. Thema des Essayfilms ist das Bestreben der chinesischen Regierung, den Unternehmergeist der eigenen Bevölkerung massiv zu fördern und Unternehmensgründungen zu unterstützen, vor allem im Technologie-Sektor. Im Text zum Video heißt es: “Makers see themselves changing the world but the best intentions don’t necessarily mean the best results. Perhaps instead of mass producing new technology, what is actually being mass produced is mythic individualism, the entrepreneur as a high-tech hero who may not even be able to save themself.“ Leider reißt der Film seine Themen nur an; 15 Minuten sind einfach nicht genug, um wirklich in die Tiefe zu gehen.
Pepe der Frosch wurde während des amerikanischen Wahlkampfes zur einer Art Symbolfigur der extremen Rechten in den USA. Der Schöpfer der Figur, Matt Furie, distanzierte sich im vergangenen Jahr von dem Missbrauch Pepes, welcher ursprünglich als reiner „Feel Good“-Charakter konzipiert wurde – Furie erklärte ihn offiziell für tot, was allerdings nichts an seiner viralen Verbreitung bzw. fortgesetzter Zweckentfremdung änderte. Nun verklagt Furie den Betreiber der rechten Internetplattform Infowars.com Alex Jones, weil Pepe auf einem Plakat im Webstore der Seite abgebildet ist. Benjamin Sutton hat für Hyperallergic.com die Details recherchiert.
Auf artmagazine.cc bespricht Stephan Kobel den jährlich erscheinenden Art Market Report von Clare McAndrew, welcher von der Art Basel und der Schweizer Bank UBS veröffentlicht wird. Das Zahlenmaterial des Reports sei zum Teil kaum zu verifizieren, so Kobel, und beruhe häufig schlicht auf Schätzungen. Trotz seiner zahlreichen Ungenauigkeiten gilt er als wichtigste Übersicht über den globalen Kunstmarkt. Schlechte Nachrichten vermeldet Kobel von der Galerien-Front – zwar sei der Umsatz aller Galerien zusammen um 4% gestiegen, allerdings gehe jenes Wachstum auf das Konto weniger Großgalerien, deren Jahresumsatz 50 Millionen Dollar übersteige. „Die Galerien mit weniger als 500.000 Dollar Jahresumsatz hingegen hätten Einbußen von 4 Prozent hinnehmen müssen. Das sind in Kontinentaleuropa die meisten. Und es sind genau diejenigen, die jungen KünstlerInnen am Anfang ihrer Laufbahn eine Plattform bieten und den Kontakt zur Sammlerschaft und den Museen aufbauen,“ so Kobel.
Die Ankaufskomission des Bundes ersteht jedes Jahr zeitgenössische Kunst für die bundeseigene Sammlung. Ihre Mitglieder werden alle fünf Jahre neu gewählt. Christine Käppeler hat für den Freitag mit dem Direktor des Münchner Lenbachhauses, Matthias Mühling, gesprochen, welcher zusammen mit Susanne Gaensheimer, Anette Hüsch, Svenja von Reichenbach und Stephan Berg von 2012 bis 2016 Mitglied der Ankaufskommission war. Themen des Gesprächs sind unter anderem die Kriterien, die ein Kunstwerk erfüllen muss, um in die Sammlung aufgenommen zu werden, sowie die Arbeit der Kommission selbst.
Im Interview mit news.artnet.com erläutert Galerist Jose Freire, Gründer der erfolgreichen New Yorker Team Gallery, warum er von nun an nicht mehr an Kunstmessen teilnehmen wird. Ausführlich und mit seltener Offenheit spricht er über das Galeriengeschäft, wobei sein Humor die Lektüre zu einem echten Vergnügen macht.
Die neue Werkgruppe von Damien Hirst ist an Banalität kaum zu überbieten – abstrakte Malereien die aus Farbpunkten bestehen, welche sich wolkenartig zu verdichten scheinen. Jetzt wird Hirst vorgeworfen, seine Bildidee geklaut zu haben, wie unter anderem der Observer berichtet.