Johannes Bendzulla schöpft sein Vorlagen-Material größtenteils aus der Stockfotografie und fügt die gesammelten Versatzstücke mittels Photoshop zusammen. In seinen neueren Arbeiten integriert er zudem Kl-Programme wie Midjourney in seine künstlerische Praxis, welche ähnlich wie Bendzulla selbst wiederum mit bereits vorhandenen Bildern arbeiten und in ihrer Verwendung ganz grundsätzliche Fragen nach Autorenschaft aufwerfen. So entstehen aus verschiedensten Elementen zusammengesetzte digitale Bilder, die ihrer medialen Gesetzmäßigkeit entsprechend weder orts- noch zeitgebunden sind und jede beliebige Form annehmen können. Bendzulla überführt die körperlosen Bilder schließlich in eine spezifische Präsentationsform, verleiht ihnen eine in Größe, Material und Medium variierende Gestalt.
Auf inhaltlicher Ebene sollen die von Bendzulla verwendeten, kommerziellen Bilder durch zielgerichtete formale Verdichtungen eine ganz bestimmte Aussage transportieren, welche innerhalb kürzester Zeit erfassbar sein muss. In ihrer vermeintlichen Eindimensionalität und der beschleunigten Rezeption stehen diese Gebrauchsbilder so einer ansonsten vorherrschenden Wahrnehmung von Kunst entgegen, welche nicht zwangsläufig in Uneindeutigkeit mündet, aber doch eine gewisse Mehrdimensionalitat intendiert, die sich erst in einem längeren Prozess der Betrachtung und Reflexion vollständig erschließen lässt. Analogien zur Pop-Art, der Überführung einer kapitalistisch geprägten Ästhetik in den Kunstkontext, drängen sich hier auf.
Aus einem ähnlich gearteten Fundus komponiert der Künstler seine Arrangements in der Ausstellung „Drinnen gemütlich, draußen schön“, deren Titel auf affirmative Weise die aus heimeliger Atmosphäre von Interieurs sowie sonnigen Landschaften bestehende Grundmotivik umschreibt. Die vom Titel sowie den kommerziellen Motiven suggerierte „Gutgelauntheit" bricht sich jedoch schnell an der abweisenden, gar ins Unheimliche kippenden Wirkung der Arbeiten, wenn beispielsweise eine alpine Schneelandschaft von grotesken Zahnkonstellationen dominiert wird. Angesiedelt zwischen Faszination und Ekel wehren sich die Bilder in ihrer Zahn-Motivik gegen die sonst drohende Unnahbarkeit. Denn die Zähne verweisen eindeutig auf den menschlichen Körper, changieren zwischen künstlich erzeugter Perfektion und brüchigem Verfall. So entsteht in den ausgestellten Arbeiten ein ambivalentes Wechselspiel zwischen aseptischer Glätte und befremdlicher Überzeichnung, welches BetrachterInnen gleichermaßen anzieht wie abstößt.