For his third solo exhibition at Galerie Petra Rinck, Johannes Bendzulla (b. 1984, Saarbrücken) explores the potential of a practice that fuses digital and classical painting strategies. The exhibition features exclusively digital compositions created from self-photographed and found materials, combined with entirely computer-generated elements.
The title Palette Paintings refers to the painter’s palette, the physical surface traditionally used to mix colors during the painting process. Bendzulla uses photographs of artists’ palettes as a key visual reference for most of the works on view. Unlike paint on canvas, paint on a palette evokes a potential yet to be tapped; it exists as a precursor to the picture itself, existing beyond image-making or composition. Traditionally a lowly tool to an end, Bendzulla elevates the palette to a central motif. The exhibition finds him blending its image with landscape photographs, the optical textures of which can be seen intertwining with seemingly random patches of color.
From the earliest stages of his practice, Bendzulla has been fascinated by the distinct properties of digital images. He is particularly intrigued by their “disembodiment” or “placelessness,” as they can be materialized almost anywhere: as projections, displayed on monitors, printed on paper, or transferred to any other medium. For this exhibition, Bendzulla has consciously assigned his works their respective physical forms. Some images are printed on thick handmade paper and framed behind glass, akin to drawings or general works on paper. Others are overlaid on a simulated fabric texture, printed and then fitted over a frame, mimicking the optical appearance of a stretched canvas. These deliberate choices are integral to Bendzulla’s vision, as he believes his works can only be fully experienced when viewed from all angles as physical objects in space.
Bendzulla plays with our viewing habits, employing deception and “disappointment” to sow a fundamental mistrust: Is what we see real? And if it isn’t, does it matter?
In seiner dritten Einzelausstellung in der Petra Rinck Galerie beschäftigt sich Johannes Bendzulla (*1984 in Saarbrücken) mit den Potentialen einer Bildpraxis, welche digitale und klassisch malerische Bildstrategien miteinander kombiniert. In der Ausstellung zu sehen sind ausschließlich digitale Kompositionen, zusammengesetzt aus selbst fotografiertem und gefundenen Material, gemischt mit vollständig computergenerierten Elementen.
Der Titel „Palettenbilder“ verweist auf die Malerpalette, welche zum Mischen der Farben beim Malen benutzt wird. Bendzulla dienten Fotos von Malerpaletten als Bildquelle für die meisten der hier ausgestellten Werke. Im Gegensatz zur Farbe auf der Leinwand ist die Farbe auf der Palette unrealisiertes Potential, eine Art Vorstufe zum Bild, jenseits von Bildgebung oder Komposition. Normalerweise Mittel zum Zweck, wird sie von Bendzulla zum Hauptmotiv erhoben. Diese kombiniert er mit Landschaftsaufnahmen, deren optische Strukturen mit den zufällig aufgetragenen Farbflecken verwoben werden.
Mit den spezifischen Eigenschaften digitaler Bilder beschäftigt sich Bendzulla schon seit Beginn seiner künstlerischen Praxis. Ihn fasziniert besonders ihre „Körperlosigkeit“ bzw ihre „Ortlosigkeit“, denn sie lassen sich nahezu beliebig in der Welt materialisieren: Als Projektion, präsentiert auf einem Monitor, gedruckt auf Papier oder auf jedem beliebigen anderen Material. Für diese Ausstellung hat Bendzulla seinen Exponaten ihren jeweils richtigen Körper zugewiesen, ihnen ihre jeweils spezifische Form gegeben. Manche Bilder sind auf dickem Büttenpapier gedruckt und hinter Glas gerahmt, wie Zeichnungen oder Papierarbeiten im Allgemeinen. Andere Bilder sind mit einer simulierten Stoffstruktur unterlegt, ausgedruckt und dann um eine Trägerkonstruktion gespannt und imitieren so die optische Erscheinung einer aufgespannten Leinwand. Diese sorgsam gewählten Formen sind wesentlich für Bendzulla, für den seine Kunstwerke erst dann voll erfahrbar sind, wenn sie als Bild-Objekte im Realraum von allen Seiten betrachtet werden können.
Bendzulla spielt mit unseren Sehgewohnheiten und nutzt dazu Täuschung und „Ent-Täuschung“, um ein grundsätzliches Misstrauen zu sähen: Ist das, was wir sehen, real? Und falls nicht – würde das überhaupt eine Rolle spielen?